Bremsen einstellen
Grundsätzliches zur Arbeitsweise von ReVox Laufwerken
Beim ReVox Bandmaschinen der Baureihen A77, B77, PR99 und C270 ist der prinzipielle Aufbau des Bandtransportes und der Bremsung gleich. Eine Ausnahme bildet hier die ReVox A700. Die A700 verwendet zusätzlich noch sogenannte Bandwaagen zur Bandsteuerung. Für den Transport des Bandes werden 3 Motoren verwendet. Die beiden Bandspulen werden durch je einen Wickelmotor angetrieben und der dritte Motor, der Capstan (Ton Motor) hat die Aufgabe, das Band mit konstanter Geschwindigkeit zu transportieren.
In allen Positionen werden Papst-Aussenläufermotoren verwendet. Die beiden Wickelmotoren sind Rohrläufer, die auch als Brems-Motor, ohne Polrucken laufen.
Aus diesem Grund erfolgt die notwendige, leichte Bremsung des Vorratbandwickels durch ein elektrisch erzeugtes Gegendrehmoment am gezogenen Wickelmotor.
Der Capstan-Motor ist ein Hysterese-Synchrontyp mit zusätzlicher Pendeldämpfung. Durch Einschalten der 6- oder I2-poligen Ständerwicklung wird die Bandgeschwindigkeit von 19,05 cm/s bzw. 9,5 cm/s bestimmt. Der Motor mit dem gesamten Capstanaggregat, die Andruckmechanik und der Kopfträger mit den Bandführungselementen sind als Einheit in einem Gussblock aus Leichtmetall zusammengefasst um eine unbedingte Parallelführung des Bandes zu gewährleisten.
Zwischen Capstanmotor und der dem Bandantrieb dienenden Capstanwelle ist ein schlupffreies, mechanisches Filter eingefügt, das aus einer Schwungmasse und einer elastischen Kupplungs-Anordnung besteht. Dieses Filter wirkt als mechanischer Tiefpass und gewährleistet die, in den technischen Daten genannte, hohe Gleichlaufkonstanz.
Bei normalem Vorlauf drückt eine von einem Elektromagneten betätigte Gummiandruckrolle das Tonband an die Capstanwelle. Die Kraft dieser Andruckrolle wird von einem besonderen Lager der Capstanwelle aufgenommen, wodurch die Lager des Capstanmotors geschont werden.
Der Lagerarm der Andruckrolle trägt die vordere Abschirmklappe für den Wiedergabekopf und ist mit einem Hebelsystem für die Bandabhebung im schnellen Vor- oder Rücklauf gekoppelt. Ein weiterer Elektromagnet löst während des Betriebes die richtungsabhängig wirkenden Stahlbandbremsen an den Spulentellern.
Wird dieser beim Drücken der Stoptaste oder bei Stromunterbrechung stromlos, so werden die Stahlbänder durch Federn an die Bremstrommeln gezogen und die Bandspulen gebremst.
Die Servowirkung dieser Bremsen gewährleistet, dass die jeweils gezogene Bandspule etwas stärker gebremst wird als die ziehende. Dadurch werden Bandschlaufen vermieden. Bis auf die Geschwindigkeitsumschaltung werden alle Betriebsfunktionen mit einem Drucktastenschalter betätigt, dessen Kontakte funkenentstört sind.
Ein Auslösemagnet ( Endschaltermagnet ) bringt die jeweils gedrückte Taste in ihre Ruhelage zurück, wenn das Band abgelaufen oder gerissen ist. Der Endschaltermagnet wird von einem Schalter SE (siehe Schemas) gesteuert, der über einen Fühlhebel vom Bandzug betätigt wird. Dieser Fühlhebel ist lm Bandführungselement rechts neben dem Kopfträger untergebracht.
Die neben den Bandführungen an beiden Seiten des Kopfträgers angebrachten Umlenkbolzen gewährleisten einen relativ konstanten Bandzug über den ganzen Ablaufbereich der Bandspulen. Die an diesen Umlenkbolzen erzeugte Gleitreibung nimmt mit kleiner werdendem Wickeldurchmesser der Spule ab und kompensiert so den Einfluss des vom elektrischen Gegendrehmoment erzeugten steigenden Bandzugs. Das Bandzählwerk wird über ein Gummischnurring von der rechten Spulentrommel angetrieben und zählt deren Umdrehungen.
Justage der Bandbremsung am Beispiel einer ReVox A77
- Zuerst erfolgt die Messung der Bandzugmomente, die Messwerte beziehen sich dabei auf einen Kerndurchmesser der Spule von 115 mm
- Lichtöffnung am optischen Endschalter abdecken
- Leerspule(n) auflegen und verriegeln
- Einige Windungen einer feinen Schnur auf die leere Bandspule aufwickeln und zur Messung langsam in die angegebene Richtung abziehen
Werden die Richtwerte der Bandzugmomente nicht erreicht, so sind die Betriebsspannungen der Wickelmotoren und die Phasenschieber Kondensatoren zu kontrollieren.
Messung der Bremsmomente
Zur Messung der Bandzug- und Bremsmomente kann eine handelsübliche Federwaage mit entsprechender Empfindlichkeit verwendet werden.
Bei korrekt eingestellter Bremse sollten sich die in der Grafik dargestellten Bremsmomente einstellen.
Werden die in der Grafik rechts dargestellten Bremsmomente nicht erreicht, so ist das Bremssystem zu kontrollieren und neu zu justieren. Die Bremsbeläge und Bremsbänder müssen absolut sauber und fettfrei sein. Die Bremsbänder dürfen keine Knickstellen aufweisen und sollten auf ihrer gesamten Breite auf dem Bremsbelag aufliegen.
Nach dem Auswechseln von Bremsbändern oder Bremsrollen muß die Bremsmechanik und der Hub des Bremsmagneten neu eingestellt werden.
- Bremse von Hand lösen, dazu den Bremsanker von Hand einschieben
- Kontrolle ob beide Bremssysteme durch die Abhebebolzen zeitgleich gelüftet werden. Ist das nicht der Fall, sind die drei Befestigungsschrauben des Bremschassis zu lösen und das Bremschassis soweit zu verschieben, dass die Bremsbänder zeitgleich abheben.
- Falls erforderlich, einen Bremstellhebel leicht biegen
Zum Einstellen des Bremsmagneten muss dieser erregt sein
- Lichtöffnung des optischen Bandendabschalters abdecken
- Taste „Reel Motors off“ drücken, Taste << (Rückspulen) drücken
- Befestigung des Bremsmagneten lösen und den Bremsmagneten so einstellen, dass die Bremsbänder 0,1 bis 0,2 mm von den Bremsrollen abheben
- In dieser Stellung den Bremsmagneten wieder arretieren. Die Bremsmomente können durch umhängen der Federn an den Bremsstellhebeln verändert werden