Entmagnetisierung
Die Entmagnetisierung von Bandmaschinen
Das Tonbandaufnahmen auf Magnetismus beruhen ist sicher bekannt. Neben dem für den eigentlichen Aufnahmevorgang sehr erwünschten Magnetismus gibt es auch sehr unerwünschte Aufmagnetisierungen, welche unseren Bemühungen um High-Fi Tonaufnahmen entgegen wirken.
Diesen unerwünschte Magnetismus zeigt sich zunächst einmal durch stärkeres Rauschen beim Abspielen der Aufnahmen. Dieses Rauschen kommt eher einem dumpferes, polterndes Gerausch nahe. Wenn zum Beispiel eines der drehbaren Bauteilel innerhalb des Bandtransports, z. B. eine Umlenkrolle oder die Tonwelle, magnetisiert wurde, tritt ein periodisch schwankendes Rauschen auf.
Der Rauschpegel kann im mittleren Bereich bis zu 7 dB angehoben werden. Dieses Rauschen verewigt sich auf den bespielten, oft unersetzlichen Bändern, zudem werden die Bänder im Hochtonbereich angelöscht, das heißt plötzlich sind die Höhen einer Aufnahme weg.
Diese Beschädigungen durch Anlöschung sind nicht mehr reparbel! Werden Neuaufnahmen auf einem Gerät mit magnetisierten Köpfen erstellt, können außer erhöhtem Rauschen auch deutliche Verzerrungen auftreten. Es empfiehlt sich daher dringend, von allen unersetzlichen Originalaufnahmen eine Sicherheitskopie ins Archiv zu stellen, wobei als kopierverlustfreie Tonträger die modernen digitalen Medien anzuraten sind.
Wie können sich Bandführungen oder Tonköpfe unerwünscht aufmagentisieren?
- Durch Justier- oder Reparaturarbeiten, bei welchen magnetisch gewordenes Werkzeug verwendet wurde.
- Durch Ein- oder Ausschalt-Stromstöße im Gerät, welche evtl. auf die Tonköpfe gelangen könnten.
- Durch Kurzschluss in den Tonkopfzuleitungen anlässlich einer Reparatur.
- Durch starke Magnetfelder eines in der Nähe des Bandarchivs stehenden Motors oder Lautsprecherbox.
- Durch defekte Kopplungskondensatoren in der Schaltung. Hier gelangt neben oder statt dem Sprechwechselstrom auch Gleichströme auf die Kopfwicklungen die dort für eine erhebliche Aufmagnetisierung sorgen.
Gegenmaßnahmen
Entmagnetisierdrossel, keinesfalls einen Löschtrafo verwenden!
Aus den oben erwähnten, zahlreichen Gründen müssen regelmäßig entmagnetisiert werden: Alle Metallteile, welche mit dem Magnetband in Berührung kommen (Köpfe, Bandführungen, Umlenkrollen, Tonwellen). Besonders v o r jeder Einmessung und nach jeder Reparatur. Auflerdem alle für eine Reparatur- und Justierarbeiten verwendeten Werkzeuge.
Vor jeder Entmagnetisierung unbedingt die Bandmaschine auszuschalten und vom Netzt trennen. Bespielte Bänder während des Entmagnetisierens aus dem Arbeitsbereich entfernen. Entmagnetisierdrossel ans Netz anschliellen und einschalten. Dann direkt an die zu entmagnetisierenden Teile heranführen bis zur direkten Berührung. Das Entmagnetisiergerät darf keinesfalls eine blanke Metallspitze haben, diese muss mit einer Kunststoffschicht oder mit Lack überzogen sein. Sofern dies nicht der Fall ist, können die Spitze mit Stoffklebeband umklebt werden. Da diese Spitze nämlich meistens von den Tonköpfen ruckartig angezogen wird, würden bei blanken Metallspitzen möglicherweise die polierten Tonkopfspiegel zerkratzt werden.
Die gründliche Entmagnetisierung wird mit einem langsam abklingendes Wechselstromfeld erreicht. Dieses Abklingen wird durch ganz langsames Entfernen des Entmagnetisiergeräts vom Objekt erreicht. Bei den ersten Millimetern muss möglicherweise etwas Kraft aufgewendet werden, da sich Entmagnetisierer-Spitze und Tonkopf ja magnetisch anziehen. Das Wegziehen des Entmagnetisiergeräts – auch Demagnetizer genannt – erfolgt langsam und gleichmäßig, keines falls ruckartig. Als Spezialisten bevorzugen wir langsam kreisendes Bewegen des Entmagnetisiergeräts während des Wegziehens. Erst in etwa einem Meter Entfernung vom Objekt wird das Entmagnetisiergerät ausgeschaltet.
Jedes Metallteil im Bandlaufbereich wird einzeln entmagnetisiert, der Reihe nach den ganzen Kopfträger entlang, jedesmal langsam weg und wieder ran.
Die Entmagnetisierdrosseln, fruher auch „Löschdrosseln“ genannt, bestehen aus einem von einer stromdurchflossenen Spule umgebenen Eisenkern. Aus der Spitze dieses Kerns tritt ein mehr oder weniger kräftiges 50 Hz-Wechselstromfeld aus. Dieses schüttelt, vereinfacht ausgedrückt, die magnetisch gewordenen Moleküle eines Metallteils energisch durcheinander. Durch das langsame Abklingen des Wechselfelds ergibt sich eine gründliche Entmagnetisierung des Objekts.
Verwechseln Sie bitte nicht die Entmagnetisierdrosseln (Löschdrosseln) mit einem Löschtrafo. Letztere dienen der Löschung von Bändern und Cassetten. Leider wird in den Bedienungsanleitungen dieser schweren vergossenen Trafos immer wieder angegeben, man könne sie dicht Ober den Tonköpfen bewegen und so diese entmagnetisieren. Das mag mal für große alte Röhren-Studiomaschinen gestimmt haben, aber für moderne, kompakt aufgebaute Geräte ist diese Methode äußerst gefährlich. Das sehr kräftige Wechselstromfeld eines solchen Trafos hat zwar eine unbestritten gute Entmagnetisierungs-Wirkung, es zerstört aber auch die IC’s auf in der Nähe des Kopfträgers montierten Platinen.