Reinigung
Reinigung der Tonköpfe
Die meisten Gerätestörungen werden, so sind die Erfahrung der Servicewerkstätten, durch Schmutz verursacht. Ein Tonkopf kann durch Abrieb, der von alten, sich bereits zersetzenden Magnetbändern stammt, in wenigen Minuten so verschmiert werden, dass Aufnahmen oder Wiedergaben nicht mehr möglich sind. Dieser Fehler tritt in letzter Zeit leider vermehrt auf. Mitte der 80-er Jahre hatten einige Hersteller Polyurethan in der Magnetschicht sogenannter Hifi-LH-Bänder und Studiobänder eingesetzt. Dieses Material hat sich als chemischn nicht srtabil herausgestellt, da Polyurethan sich nach einigen Jahren zersetzt und die Bänder dadurch unbrauchbar macht. Wenn eine Bandmaschine nicht mehr aufnimmt, braucht dies nicht unbedingt auf einen defekten Aufnahmeverstärkerprint im Gerät hinzudeuten, die Ursache wird in den meisten Fällen Verschmutzung durch Bandabrieb sein.
Bei Bandmaschinen, deren Tonköpfe jahrelang nicht benutzt wurden, ist es aber oft nicht mehr mit einer einfachen Reinigung getan. Unsere Erfahrung zeigte, dass sich auf den Kopfspiegeln oftmals eine hartnackige Oxidschicht bilden kann, die durch eine normale Reinigung nicht mehr zu entfernen ist.
Ein Studioband mit mattierter Rückseite verkehrt herum einlegen (Rückseite zum Kopfspiegel zeigend) und mehrere Minuten laufen lassen. Dadurch wird der Kopfspiegel schonend poliert und die vermissten hohen Frequenzen sind wieder höhrbar. Ein Kollege berichtete von einer alten Röhren-Bandmaschine, an der die Messing-Oberflächen der Tonköpfe mit Grünspan überzogen waren und die Fachpresse berichtete von einem Fall wo ein Tonkopf von einem sogenannten „Fachmann“ mit einer Feile „aufgefrischt“ wurde…
Aber keine Sorge, bei der normalen Tonkopfreinigung wird zunächst grober Schmutz bzw. Bandabrieb mit einem fusselfreien Tuch von den Kopfspiegeln entfernt. Dabei kann das Tuch um einem Holz- oder Kunststoffstab gewickel werden. Bitte beachten Sie, dass die empfindlichen, polierten Kopfspiegel niemals mit metallischen Gegenständen in Berührung kommen dürfen. Hier könnten sofort Kratzer im Kopfspiegel entstehen, welche die Oberflache in eine Art „Magnetschichthobel“ umfunktionieren würde. Dies währe dann ebenfalls die Ursache für vermehrt auftretenden Bandabrieb. Prüfen Sie auch gelegentlich lhre Magnetbänder im Archiv, ob diese eventuell Längskratzer in der Magnetschicht aufweisen. Diese Längskratzer währen ein sicherer Beweis, dass eine Ihrer Bandmaschinen als Magnetschichtfrase wirkt und Sie sich nicht über dauernde Bandabrieb-Probleme wundern müßten.
Am besten Sie nutzen mit Samischleder beklebte Reinigungsstabchen zur gründlichen, aber schonenden Trocken-Reinigung von Tonköpfen, Bandführungen und Bandwellen. Bei starkerer Verschmutzung von Tonköpfen kann eine Reinigung mit Spiritus oder Isopropylalkohol zum gewünschten Ergebins führen. Mit diesen Reinigungsmitteln werden z.B. Wattestabchen (Q-Tips) oder Rehlederstabchen getränkt und dann der Kopfspiegel und die weiteren Bauteile gründlich gereinigt. Abschließend wird mit trockenen Stäbchen oder einem fusselfreien Tuch nachpoliert. Sehr gut eignet sich für diesen Zweck auch Fensterleder, dabei muss es sich aber um echtes, wenn auch teure Leder (Samischleder) handeln. Mikrofaser könnte hingegen für die Kopfspiegel etwas zu aggressiv wirken. Bitte niemals Fleckenwasser, Nitroverdtinner oder andere Lösungsmittel verwenden.
Warnung
Reinigen Sie Tonköpfe grundsätzlich immer nur im kaltem Zustand, also nicht nach längerer Laufzeit der Bandmaschine. Werden betriebswarme Tonköpfe dem Schock plötzlicher Verdunstungskalte durch Auftragen von Spiritus oder sonstigen Alkoholprodukten ausgesetzt, kann eine Verformung des Kopfspalts auftreten und der Kopf ist für immer zertört, dies gilt insbesondere für Tonkopf-Reinigungssprays.
Diese Warnung stammt von einem namhaften Tonbandgeratekonstrukteur und der sollte es wissen. Die in der Vergangeheit angebotenen Reinigungsbänder, sogenanntes grünes Chrom-Oxid-Band, welche mit milder Schmirgelwirkung die Köpfe reinigten, sind nicht mehr erhältlich. Maxellbänder wurden früher mit einem mattierten, weißen Vorspann geliefert, welcher ind iesem Fall als Reinigungsband fungierte.
Abhängig von der Oberflächrnbeschaffenheit eines Tonkopfes können Tonköpfe lange Zeit sauber bleiben oder auch fortwahrend „zuschmieren“. Diese Eigenschaften von Tonköpfen können von der Schliff-Kurve und von der Oberflächenbeschaffenheit des Kopfspiegels abhängig sein. Im einem ungünstigen Fall kann durch Oberflachenadhasion zwischen dem sehr glattem Kopfspiegel und der sehr glatter Schichtseite eines Magnetbandes Schmutz am Kopf „kleben“ bleiben. Wenn vermehrt Probleme mit verschmutzten Tonköpfen auftreten, sollte in diesen Fällen die Bandsorte versuchsweise gewechselt werden. Auf jeden Fall sollte immer zuerst kontrolliert werden, ob sich an den Tonköpfen vielleicht durch Abschliff eine Kante gebildet hat, welche als „Magnetschichthobel“ wirkt.
Auch die Legierung der Kopfoberfläche oder ein Materialmix kann durchaus Probleme verursachen, z.B. aussenrum Messing, am Kopfspiegel Metall. Oder aussenrum Kunststoff, am Kopfspiegel Metall (Mumetall=spezielle Eisenlegierung mit besonderen magnetischen Eigenschaften). In diesem Zusammenhang wird an die in Kunststoff vergossenen Köpfe der alten Revox G 36 erinnert, welche mit steigender Betriebstemperatur die Messwerte änderten und somit Einmessungen zu einer Geduldsprobe machte.
Professionelle Studiobander weisen eine gewisse Rauhigkeit an der Magnetschicht auf. Dies führt zu einem „Selbst-Reinigungseffekt“ am Kopfspiegel. Aus diesem Grund kann auch ein Stück Rundfunkband, z.B. PER 528 als schonendes Reinigungsband eingestetzt werden. Sollten auf den Tonkopfspiegeln harte, festgeklebte Rückstände erkennbar sein, so überprüfen Sie bitte auch lhre Bänder auf eventuell gealterte, schlechte Klebestellen an denen Klebemasse ausquillt.
Eine weitere elegante Methode Staub von Tonköpfen und Bandführungselementen zu entfernen besteht darin, mittels Druckluft- oder Reinigungsspray einfach den Staub wegzupusten (Video 90 von Kontakt-Chemie). Bitte seinen Sie sich bei der verwendung solcher Sprays darüber im Klaren, dass bei Benutzung wie schon oben erwähnt einerseits Verdunstungskälte entsteht und dass der Staub nicht aus dem Gerat entfernt, sondern nur im G>erät verteilt wird. Ein Mini-Staubsauger ist hier eher zu empfehlen als ein Spray.
Reinigung der Bandführungen und Umlenkrollen
Wir verwenden zur Reinigung aller metallischen Bauteile der Bandführung Ultraschallreinigungsgeräte. Der Einsatz von Lösungsmitteln, Säuren oder Laugen unterstützt wesentlich den Reinigungseffekt von Ultraschallbädern. Insbesondere die Oberflächenspannung des Wassers muss mit einem geeigneten Reinigungspräparat für eine effektive Ultraschallreinigung reduziert werden. Es werden keine brennbaren Flüssigkeiten als Reinigungsmittel eingesetzt, da durch den Ultraschall immer auch ein Wärmeeintrag in die Flüssigkeit erfolgt, welcher bei einer Überschreitung der Zündtemperatur zu einer Entzündung der Badflüssigkeit führen könnte.
Alternativ erfolgt die reinigung wieder mit einem faserfreien Läppchen oder einem weichen Rehleder (Fensterleder). Hartnäckiger Schmutz wird vorsichtig mit einem Holz- oder Plastikstabchen enffernt. Noffalls erfolgt ein gründliches Abwaschen der Oberflächen mit Spiritus oder Isopropyl-Alkohol.
Reinigung des Geräteinneren (falls notwendig)
Es ist möglich, dass sich im Inneren einer Bandmaschine viel Staub ablagert, oder bei Cutterarbeiten auch kleine Tonbandabschnitte ins Geräteinnere gelangen. Dabei kann es durchaus passieren, dass es durch Verschmutzung von Antriebselementen oder Schaltkontakten zu Betriebsstörungen kommt, deswegen ist auch intervallmäßig eine Reinigung des Geräteinneren angebracht. Am besten mit einem Staubpinsel und einem Mini-Staubsauger.
Reinigung der Gummiandruckrolle(n)
Gummiandruckrollen bedürfen besonderer Pflege, denn sie sind ein besonders wichtiges Antriebselement in einer Bandmaschine. Wenn die Gummiandruckrolle(n), deren Aufgabe es ist, das vorbeilaufende Magnetband mit einer genau definierten Andruckkraft an die Tonwelle zu pressen, verschmutzt oder gar beschädigt ist, ergeben sich erhebliche Betriebsstörungen wie Gleichlaufschwankungen, Tonlagenänderungen durch nicht korrekte Bandgeschwindigkeit, auch „Bandsalat“ ist ist in diesen Fällen durchaus möglich. Durch das ständige Anpressen an die Magnetbandrückseite werden Bandabrieb und Schmutz tief in die Andruckrolle reingewalkt. Falls möglich immer die Andruckrolle zur Reinigung ausbauen. Bei Autoreverse-Geräten sind gleich zwei Andruckrollen vorhanden.
Die Gummiandruckrolle erfüllt nur dann Ihren Bestimmungszweck als einwandfreie Bandtransporteinrichtung, wenn sie gründlich gereinigt ist. Die Gleitmittelbeschichtung moderner Bänder ( da wurde in den 80-er Jahren viel mit Silikon gearbeitet) lagert sich auf der Rolle ab und verleiht ihr eine spiegelglatte, harte Oberfläche, auf welcher das zu transportierende Band gere einmal ausrutscht, der Fachmann spricht hier vom sogenannten „Bandschlupf‘. Glatte und ausgehärtete Andruckrollen erfüllen Ihren Zweck nur noch mangelhaft und müssen unbedingt ausgewechselt werden.
In der Vergangenheit wurde zum Reinigen der Andruckrollen gerne Spiritus oder andere Alkohole verwendet. Das war aber eigentlich schon damals falsch, auch wenn es in einigen Betriebsanleitungen so empfohlen wurde. Alkohol laugt die Gummioberfläche definitiv aus. Für die Andruckrollen der neuen Generation ist Alkohol eher schädlich. Besondere Vorsicht ist bei Andruckrollen geboten, welche zwar wie eine Gummi-Rolle aussehen, jedoch aus einer Mischung aus Gummi und Kunststoffen bestehen. Hier wird Alkohol schnell zerstörerisch wirken.
Von uns empfohlen wird eine Mischung aus destilliertem Wasser und etwas Spülmittel. Eine einwandfrei saubere Andruckrolle hat immer eine matte, elastische Oberfläche.
Reinigung der Tonwelle
Schmutz auf der Tonwelle führt zu groben Gleichlaufstörungen (Wimmern). Tonwellen reinigt man am besten mit einem faserfreien Tuch oder einem Stückchen Fensterleder, welches leicht mit Tonbandreiniger, Spiritus oder Alkohol getränkt wird. Festhaftender Schmutz wird mit Reinigungsmittel angelöst und dann mit einem Holzstäbchen entfernt. Eine Tonwelle darf nie einen harten Stoß abbekommen, denken Sie bitte immer daran, dass es sich dabei um ein Bauteil höchster Präzision handelt, welches auf 1/1000 mm genau geschliffen wurde.
Niemals darf entlang der Tonwelle Reinigungsmittel oder Spiritus ins Tonwellenlager laufen. Dies könnte das Tonwellenlager innerhalb kürzester Zeit auswaschen und somit unbrauchbar machen. Und der Einbau eines neuen Sinterlagers ist nicht gerade günstig.
Die Tonwelle gehört zu den wichtigsten Bauteilen in einer Bandmaschine. Damit sie das Band einwandfrei und ohne Schlupf transportieren kann, wird ihre Oberfläche oftmals durch mit einem speziellen Sandstrahlverfahren leicht angerauht. Im angerauhten Bereich kann sich aber vermehrt Bandabrieb und Schmutz absetzen. Es kam in der Vergangenheit bei einem der renommiertesten Tonbandgerätehersteller vor, dass Tonwellen versehentlich zu sehr aufgerauht wurden und während des Betriebs der Bandmaschine bereits nach wenigen Minuten derart mit Bandabrieb überzogen waren, dass kein Bandtransport mehr möglich war. Das Band klebte fest und wurde so lange um die Tonwelle gewickelt, bis der Tonmotor blockierte. Hier hatte die zu raue Tonwelle fortlaufend Partikel aus der Magnetschicht herausgerissen.
Reinigung von Gummi- und Kunststoff-Antriebselementen
Altere Einmotor-Bandmaschinen haben in ihren Eingeweiden viel Antriebsmechanik in Form von Reibrädern, Rutschkupplungen, Antriebsriemen, Rollen, Scheiben, Friktionsrädern usw. Alle Gummi-Laufflächen müssen genau so vorsichtig gereinigt werden wie die Andruckrollen! Sauberes Umspulen, Bremsen, der Bandtransport und der Gleichlauf hängen vom Zustand der Mechanik ab. Gummirollen, -Beläge und – Riemen härten mit der Zeit aus und müssen dann ausgetauscht werden, falls sie als Ersatzteil überhaupt noch erhältlich sind.