Für unser Tonstudio wird eine hochwertige 4-Spur 1/2″ Bandmaschine benötigt. Unsere Wahl fiel auf die Technics RS 1700.
Bezüglich der Technics RS 1700 braucht man nicht viele Worte verlieren, unserer Meinung nach ist die Technics RS 1700 technisch eine der besten Bandmaschinen im 4-Spur Bereich und optisch eine der schönsten Bandmaschinen die anschafft werden kann. Wie von Technics gewohnt, wurde auch bei der RS 1700 das typische Braun benutzt.
Klanglich kann mit dieser Bandmaschine nichts falsch gemacht werden, Voraussetzung dafür ist aber eine komplette Revision der RS 1700. Unsere hier beschriebene Technics RS 1700 aus dem Jahr 1986 und somit aus der letzten Serie soll eine Totalrevision erhalten. Totalrevision heißt, die Bandmaschine wird bis auf die letzte Schraube komplett zerlegt, alle Bauteile werden in unserem Ultraschallbad vom Staub der Jahre befreit, die Mechanik und Elektronik wird komplett revidiert und wo es möglich ist auch optimiert.
Auf der Technics RS-1700 können auch die Kopfträger der RS-1500US und der RS-1506US verwendet werden. Die RS-1700 erkennt automatisch den jeweils verwendeten Kopfträger und sperrt entsprechend den Autoreverse Betrieb. Bei Verwendung der Kopfträgers aus der RS-1500 (RP-2224) sind mit der RS-1700 auch Zweispuraufnahmen möglich. Den Original-Kopfträger (RP-2R2R) als Ersatzteil zu bekommen ist schwierig aber nicht unmöglich.
Als servicefreundlich kann die Baureihe RS 1500 – RS 1500US – RS 1506 – RS 1700 und RS 1800 wirklich nicht bezeichnet werden und der Aufwand bei einer Totalrevision ist immens. Für uns Grund genug die Arbeiten hier umfassend zu dokumentieren und die daraus resultierenden Erfahrungen in zukünftige Revisionen bei Technics RS 1500 – RS 1700 Bandmaschinen einfließen zu lassen.
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Wie bei jeder Bandmaschine die zur Revision in unsere Werkstatt kommt, erfolgt zunächst eine komplette Funktionsüberprüfung der Technics RS 1700 mit Fehlerdokumentation und Meßwerten. | |
Im nächsten Schritt wurde der Audioteil aus dem Gehäuse entfernt um gezielt des Audioteil an den vorgegebenen Meßpunkten üperprüfen zu können und die Meßwerte zu dokumentieren. Der komplette Audioteil kann aus der Technics RS entnommen werden und ist für Servicearbeiten ausgesprochen gut zugängig | |
Nun erfolgt die komplette Zerlegung der Technics RS 1700 in Ihre Bestandteile und spätestens jetzt wird ersichtlich, welcher Aufwand hinter einer solchen Totalrevision wirklich steckt. Ab hier ist von Servicefreundlichkeit keine Spur zu finden. Die Kabelbäume erstrecken sich über das gesamte Gerät und viele Bauteile der RS 1700 sind leider elektrisch nicht über Steckverbindungen sondern über direkte Lötverbindungen gekoppelt. | |
Freilegung der Kabelverbindungen um die weiteren Baugruppen wie Wickelmotore, Capstanmotor, Netzteil, Tape Drive Control zu demontieren. Wie bereits erwähnt sind leider nur einige Kabelverbindungen steckbar ausgeführt, viele Kabel führen direkt von einem Bauteil zum nächsten… | |
Auf diesem Foto wird gut ersichtlich, wie komplex die einzelnen Baugruppen über Kabelverbindungen direkt miteinander verbunden sind. Unten im Bild von links nach rechts: der Netztransformator, die Netzteinspeisung und das eigentliche Netzteil, etwas weiter oben ist noch die Sicherungseinheit zu erkennen. | |
Nach der Demontage der Netzteilkomponenten, der Wickelmotore und des Capstanmotors sowie der Bedienelemete und der VU-Meter Einheit bleiben auf der Front Trägerplatte der Technics RS 1700 die Bauteile der Bremseinheit, die Balgen der pneumatischen Dämpfer und die Bandzähleinheit zurück. Auf diesem Foto sind auch gut die verklebten Zugfedern der Bandwaagen und Bremsen zu erkennen. Ab hier erscheint die gesamte Technik wieder recht übersichtlich und durchdacht. Aber bitte bedenken Sie, die RS 1700 ist hier komplett zerlegt, eine solche Zugängigkeit ist unter „normalen“ Revisionbedingungen nicht gegeben. |
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Die Frontansicht der Trägerplatte unserer Technics RS 1700 der verbleibenden wie z.B. das Zählwerk, die Bandwaagen sowie die Steckverbindung zur Kopfbrücke. Nun geht es für viele Bauteile der Technics RS 1700 in das Ultraschallbad um den Staub und Schmutz der letzten 35 Jahre zu entfernen… |
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Die Revision des Netzteils ist bedingt durch etliche feste Kabelverbindungen zum Netztransformator usw. recht aufwendig. Alle Elektrolytkondensatoren sowie die Trimmer für die Sekundärspannung wurden ausgetauscht. Zusätzlich wurden die fest verlöteten Drahtbrücken der Sekundärabsichtung durch Sicherungsträger und entsprechende Feinsichrungen 1A und 4A ersetzt. |
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Auch in der Technics RS-1700 finden sich vergossene Entstörkondensatoren die alterungsbedingt gerne zum „Abrauchen“ neigen. Werkseitig wurden die beiden Entstörkondensatoren vorsichthalber schon in Schutzhüllen montiert, auch die Techniker bei Technics ahten vor 30 Jahren schon, welch ein Schaden hier entstehen kann. Die Kondensatoren müssen unbedingt erneuert werden. |
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Beide Entstörkondensatoren wurden gegen spannungsfeste Kondensatoren neuester Bauart getauscht. | |
Austausch aller Elektrolytkondensatoren sowie der Trimmpotentiometer am Tension Control Board der Wickelmotore. | |
Austausch aller Elektrolytkondensatoren sowie der Trimmpotentiometer am Tape Drive Control Board. | |
Austausch aller Elektrolytkondensatoren sowie der Trimmpotentiometer an der Pitch Control Einheit. | |
Austausch aller Elektrolytkondensatoren sowie der Trimmpotentiometer am Oszillator. | |
Austausch aller Elektrolytkondensatoren sowie der Trimmpotentiometer am Tape Drive Control Board. | |
Austausch aller Elektrolytkondensatoren sowie der Trimmpotentiometer an der VU-Meter Einheit. | |
Die fertig revidierte Audioeinheit der Technics RS-1700. Alle Elektrolytkondensatoren, alle Trimmpotentiometer und alle Relais wurden ausgetauscht. | |
Die fertig montierte Audioeinheit der Technics RS-1700. Alle Elektrolytkondensatoren, alle Trimmpotentiometer und alle Relais wurden ausgetauscht. | |
Die werkseitig verbauten Filz Bremsbeläge sind vollkommen unzureichend, verhärteten schnell und verloren bereits nach einigen Jahren die erforderliche Bremswirkung. Wir verwenden ausschließlich spezielle, auf Kunststoff basierende Bremsbeläge, die auf den Bremswippen aufgebracht werden. Der Vorteil hier besteht in einer deutlich besseren Bremswirkung und dieser Belag ist dauerhaft verschleißfrei. |
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Bremswippen mit speziellen, auf Kunststoff basierenden Bremsbelägen bieten dauerhafte Funktion und sind weitestgehend verschleißfrei. | |
Auf diesem Foto ist ein zerlegter Wickelmotor zu sehen, Stator, Rotor und Spannfederpaket. Insbesondere wird die Motorwelle gereinigt und die Lagerung wird mit speziellem Sinteröl geölt. Die Motorwelle wird zum Federpaket neu gefettet und abschließend wird die Federvorspannung neu justiert. |
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Auf diesem Foto ist der zerlegte Capstanmotor zu sehen, Stator, Rotor, Capstanwelle sowie die beiden 6001 ZZ Kugellager des Capstanmotors. Stator und Rotor sind wartungsfrei. Die Capstanwelle wird neu vermessen und die beiden Kugellager werden gegen hochpräziese C3 6001 ZZ Kugellager ausgetauscht. |
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Auch die beiden VU-Meter der Technics RS-1700 müssen überarbeitet werden. Hier sind insbesondere die beiden Glühbirnen auszutauschen und die Lagerung ist neu zu justieren. Sofern der rote Skalenbereich oberhalb 0dB verblasst ist, wird auch gleich die Skalenbeschrifung erneuert. |
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Die beiden frisch revidierten VU-Meter der Technics Rs-1700 beim Check. Unten im Bild sind die ausgetauschten Glühbirnchen zu erkennen. | |
Die Laufwerkstatstaur der Technics RS-1700 bedarf ebenfalls einer kompletten Reinigung und Revision. Oberhalb der Tastatur ist ein Schaumstoffstreifen aufgebracht, der im Laufe der Zeit verprödet ist und langsam zerfällt. Der Schaumstoffstreifen wird selbstverständlich erneuert. |
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Die zerlegte Laufwerkstatstaur der Technics RS-1700. | |
Die Wiedermontage der einzelnen Baugruppen, hier auf der Geräte Trägerplatte beginnt, nachdem alle Bauteile revidiert wurden. | |
In den nächsten Tagen werden wir an dieser Stelle eine Vielzahl von Bildern, Videos und weiteren erklärenden Texten veröffentlichen.
Bitte haben Sie noch etwas Geduld.